>
Oliver Reiser

www.Chemie-im-Alltag.de

Acomplia seit September 2006 in Deutschland offiziell erhältlich

von Prof. Oliver Reiser

Acomplia kann in Deutschland nun von Ärzten verschrieben und über Apotheken bezogen werden. Erste Erfahrungsberichte stellen dem Medikament gegen Fettleibigkeit ein positives Zeugnis aus.

Wie geplant erfolgte die offizielle Markeinführung in Deutschland von Acomplia® (Wirkstoff Rimonabant) zur Behandlung von Fettleibigkeit im September 2006. Ärzte können Acomplia® verschreiben, Apotheken können das Medikament (PZN 6965810) bestellen.

Erste Erfahrungen

Erste Erfahrungsberichte, die man in diversen Internetforen nachlesen kann und die auf einer Anwendung von Acomplia® von bis zu zwei Monaten basieren, ziehen eine positive Bilanz. In vielen Fällen wird von einer moderaten bis guten Gewichtsreduktion berichtet. Wichtiger erscheinen mir jedoch Aussagen, dass eine Umstellung auf eine gesündere Ernährung leichter fällt, der Heißhunger auf süße oder fettreiche Nahrung scheint nachhaltig gedämpft zu sein.

Das nach einem neuen Mechanismus wirkende Acomplia könnte in der Tat dem Kampf gegen die Pfunde entscheidend unterstützen. Hauptangriffspunkt von Acomplia ist eine Blockade der Rezeptoren im Gehirn, die nach dem Essen ein Wohlgefühl vermitteln. Hierdurch soll eine Umstellung auf gesündere Nahrung einfacher fallen. Neben dem Gewicht werden vor allem aber auch die Triglyceride verringert sowie eine Steigerung des guten HDL Cholesterins beobachtet. Weitere Details können Sie hier nachlesen.

Hohe Motivation

Auffällig ist die positive Grundstimmung in den Erfahrungsberichten, mit der die Einnahme von Acomplia® verbunden zu sein scheint. Der Wille zur Ernährungsumstellung und zu mehr Bewegung sind fraglos die Eckpfeiler zu einer erfolgreichen Gewichtsreduktion. Den meisten Personen scheint klar zu sein, dass nicht einfach mit der Einnahme einer Pille die Pfunde zu purzeln zu beginnen. Andererseits ist es bedenklich zu lesen, dass neben Acomplia® zum Teil weitere Diätmittel eingenommen werden, etwa solche, die die Fettaufnahme im Darm reduzieren sollen. Wie bei allen Medikamenten, insbesondere aber bei solchen, für die nur geringe Erfahrungen bestehen, sollte ein Kombination mit einem zweiten Medikament vermieden werden. Und natürlich sollte die Einnahme von Acomplia und weiteren Medikamenten in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt geschehen.

Nebenwirkungen

Auch von anfänglichen Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Überlkeit, Durchfall) - allerdings im Rahmen wie schon vom Hersteller angegeben - wird berichtet, die allerdings nur in den ersten Tagen anhielten. Von Depressionen, wie sie auch als mögliche Nebenwirkungen nachgewiesen wurden, wird in den Internetforen nicht berichtet. Fraglich ist natürlich, ob das eine Aussage über das Auftreten von Depressionen zulässt, da es sicher eher unwahrscheinlich ist, das Betroffene dies öffentlich machen würden.

Acomplia® - (noch?) zahlen die Krankenkassen

Die derzeitige Empfehlung für die Verschreibung von Acomplia ist für Patienten mit einem Body mass Index (BMI; Gewicht in kg geteilt durch (Größe (in m) mal Größe(in m)) von grösser/gleich 30 kg/m2 oder übergewichtigen Patienten (BMI > 27 kg/m2) mit einhergehenden Risikofaktoren wie Diabetes Typ 2 oder Dyslipidämie. Unter diesen Voraussetzungen werden von Krankenkassen die Kosten für Acomplia® übernommen. Inzwischen wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten und Kassen Acomplia® als Life Style Medikament eingestuft. Sollte das Bundesministerium für Gesundheit diese Einstufung bestätigen, würden die Kosten von den Krankenkassen nicht mehr übernommen werden. Sanofi-Aventis hat mit dem Argument des großen therapeutischen Nutzens von Acomplia® gegen die EInstufung der G-BA bereits Einspruch eingelegt.

 

Artikel zum Thema:
Acomplia: Wunderpille bekämpft Fettsucht | Medikamentenfälschung: bittere Medizin | Warnung vor Acomplia Fälschungen