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Oliver Reiser

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Harte Bandagen zwischen Sanofi und Aventis

von Prof. Oliver Reiser

Im Kampf um die Übernahme von Aventis schreckt die französische Pharmafirma Sanofi auch vor fragwürdigen Mitteln nicht zurück.

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Unlautere Werbung durch Sanofi

Um die Aktionäre von Aventis zur Annahme des Angebots und die Öffentlichkeit zur Zustimmung zu überreden, schaltete Sanofi ganzseitige Zeitungsannoncen, in denen suggeriert wurde, dass ein Scheitern der Übernahme die Entwicklung von neuen Medikamenten verhindern würde.

Zum Foto eines kranken Jungen werden Parolen wie „Wir sehen nicht ein, warum wir nicht schneller ein Medikament für Jan finden sollen“ und „Wollen Sie etwa, dass seine Medizin erst in 20 Jahren erfunden wird“ verbreitet, die wohl aussagen sollen, dass Gegner der Übernahme von Aventis kranke Jungen leiden lassen. Was soll man von einer Firma halten, die ihre wirtschaftlichen Interessen auf diese Weise durchzusetzen versucht?

Sanofi wurde inzwischen die Verbreitung dieser Anzeige wegen unlauteren Wettbewerbs untersagt. Doch der Konzern reagierte schnell mit einer neuen Anzeige, auf der nun ein alter Mann leidet.

Wenn es dem Konzern ernst mit dem Leiden der Menschen wäre, würde das Geld, das solche Anzeigen verschlingen, tatsächlich lieber für die Medikamentenentwicklung ausgegeben werden. Bei der Übernahmeschlacht zwischen Vodafone und Mannesmann sollen insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro für ähnliche Zeitungsinserate aufgewendet worden sein. Bei Entwicklungskosten von durchschnittlich 800 Millionen Euro für ein neues Medikament also genug, um je eine neue Medizin für Jan und den alten Mann zu finden.

 

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