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Adrenalin: Signal für Kampf oder Flucht

von Dr. Chiara Cabrele, Universität Regensburg

Wenn Adrenalin durch unsere Adern fließt, wird unser Körper in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Adrenalin wird aber auch als neues Wundermittel zum Abnehmen angepriesen.

 

Haben Sie schon einmal den Ausdruck "Ich stand unter Adrenalin“ benutzt, als Sie jemandem erzählt haben, wie aufgeregt Sie bei einem Vorstellungsgespräch gewesen sind, wie viel Angst Sie vor einer Klausur gehabt haben, oder wie Sie eine große Gefahr gespürt haben? Was ist aber Adrenalin und warum ist es mit bestimmten Stresssituationen verbunden?

 

Adrenalin: das Stresshormon

Adrenalin (oder Epinephrin) wie auch Noradrenalin sind Hormone der Gruppe der Catecholamine. Sie werden im Nebennierenmark und in bestimmten Nervenzellen (so genannten sympathischen Ganglien) gebildet. Der Körper stellt diese Hormone unter Stress her, etwa bei körperlicher und seelischer Belastung oder bei Infektionen und Verletzungen, um sich auf einen Kampf oder eine Flucht vorzubereiten.

Andere Faktoren, die die Adrenalin-Konzentration erhöhen, sind Unterzuckerung, Alkohol, Kaffee, Tee, Schokolade und Bananen. Durch Wechselwirkung und Bindung mit den adrenergen Rezeptoren löst Adrenalin verschiedene Effekte aus, unter naderem die Beschleunigung des Stoffwechsels, Blutdruckerhöhung, Herzfrequenzsteigerung, Erweiterung der Bronchien und der Pupillen, Förderung des Sauerstoffverbrauchs oder Entstehung von Unruhe und Angst.

 

Catechol – 3,4-Dihydroxyphenyl - ist der gemeinsame Baustein aller Catecholamine

Die Catecholamine Dopa, Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin werden aus der Aminosäure Tyrosin synthetisiert (Abbildung rechts, zur Vergrößerung anklicken). Die Hydroxylierung (+ OH) von Tyrosin durch Katalyse des Enzyms Tyrosin-Hydroxylase (1) ergibt Dopa. Durch anschließende Decarboxylierung (-CO2) von Dopa durch das Enzym Dopa-Decarboxylase (2) entsteht Dopamin. Eine weitere Hydroxylierung vom Dopamin durch eine Kupfer-haltige Hydroxylase (3) ergibt dann Noradrenalin. Dieses wird durch eine Methylierung (+ CH3), die vom Enzym Phenylethanolamine-N-Methyltransferase (4) katalysiert wird, zu Adrenalin umgewandelt. Adrenalin wird in das Blut durch einen nervösen Stimulus entlassen. Adrenalin hat eine extrem kurze Halbwertszeit von nur 10-30 Sekunden. Sein Abbauprodukt, Vanillinmandelsäure, kann im 24-Stunden-Sammelurin bestimmt werden.

 

> > > WEITER zum zweiten Teil: Adrenalin sorgt für Energie bei Kampf und Flucht

 

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